Alles andere als Schlägertypen: Kinder schnuppern Boxluft
Vergangene Woche besuchten 268 Kinder den Boxkurs bei Christophe Bellehumeur.
Aufwärmen muss sein. Auch für die sieben Amriswiler Schülerinnen und Schüler, die im Rahmen des Ferienspaßes in eine Boxstunde bei Christophe Bellehumeur reinschnuppern. Der gebürtige Mauritianer ist Präsident des Boxclubs Arbon und macht schon seit mehreren Jahren mit beim Ferien(s)pass.
Die Arme vorwärts und dann rückwärts kreisend laufen die fünf Buben und zwei Mädchen um die Boxsäcke herum. «Und jetzt ein Arm nach vorne, den anderen nach hinten kreisen», ruft Bellehumeur den Kindern zu. Diese sind mit der koordinativen Übung überfordert. «Gar nicht so einfach», sagt Bellehumeur mit einem Lächeln.
Dann, endlich, werden die Boxhandschuhe verteilt. Die Kleinsten wollen sich gleich die größten Handschuhe schnappen. «Noch nicht anziehen», ruft der Trainer. Er stellt sicher, dass die Größe zum Kind passt.
Training mit Tennisbällen und Boxhandschuhen
Geboxt wird also auch in diesen rund eineinhalb Stunden. Zuerst lässt Bellehumeur die Kinder eine Rechts-links-Kombination gegen ihn ausführen, später boxen sie auch noch mit möglichst schnellen Schlägen gegen den Sack. Aber zum Training gehört weit mehr als nur schlagen.
Bellehumeur stellt klar, dass Boxen nichts mit «Schlägern» zu tun hat. Diesbezüglich habe er mit seinen Clubmitgliedern auch keine Probleme, sagt er. Zwar brauche es wie in jedem Wettkampfsport eine Portion Aggressivität, doch dies dürfe nicht mir Gewalt gleichgesetzt werden.
Bei den nächsten Übungen werden dann ausschließlich Tennisbälle benutzt. Geübt werden die Koordination von Hand und Auge sowie die Reaktion. «Diese kleinen Spiele haben alle einen Sinn», sagt Bellehumeur, auch wenn sie scheinbar nichts mit Boxen zu tun haben.
«Beim Boxsport vermischen viele Leute Gewalt mit Aggressivität. Meine Boxer machen mir keine Probleme.»
Christophe Bellehumeur
Boxtrainer und Kursleiter
Rekordzahl an Anmeldungen
Den Kindern spielt das keine Rolle. Die Schnupperlektion macht ihnen sichtbar Spaß. «Kann ich mal bei dir im Training vorbeikommen?», fragt einer der Buben nach dem Training. «Klar», antwortet der Trainer. «Jeden Freitag von 18 bis 19 Uhr ist Kindertraining.» Die Mutter gibt ihrem Sohn zu bedenken, dass dann aber auch Jugi-Turnen sei, doch dem Buben scheint es bereits den Ärmel reingezogen zu haben.